In
Ecuador ist es möglich, in weniger als einem Tag, sowohl der Costa, der Sierra,
als auch dem Oriente einen Besuch abzustatten – drei völlig differente Typen,
die sich nicht nur durch ihr Landschaftsbild, sondern auch durch ihre Sitten,
Bräuche, Sprache, etc. voneinander unterscheiden. Nachdem ich also einen
Strandurlaub an der Küste genossen und Neujahr mit meiner Familie im Hochland
gefeiert habe, wage ich mich, gemeinsam mit Hugo, erstmalig in das Gebiet des
Amazonas, das den östlichen Teil des Landes einnimmt.
Die
erste Etappe unserer Reise führt von Cuenca nach Macas, eine Provinzhauptstadt
im Oriente. Während der Bruder meiner Gastmutter für jene Strecke mit dem Auto
weniger als drei Stunden benötigt, dürfen wir eine mehr als siebenstündige
Busfahrt genießen. Und als die Räder auf eine Schotterstraße rollen, die sich
die Berghänge hinauf und hinunter schlängelt, denke ich noch, dass ich davon
mit Sicherheit nach einer halben Stunde erlöst bin … Im Endeffekt geht es
jedoch mehr als drei Stunden derart ruckelnd und schwankend dahin. Dafür
entlohnt die Aussicht die Strapazen: Fruchtbares Grünland beherbergt eine Pflanzenvielfalt,
gespeist von Flüssen, die gelegentlich als Wasserfälle über Felsvorsprünge
rauschen. Nebel und Regen wechseln sich ab und schaffen eine ganz eigene,
urtümliche Atmosphäre.
Macas
ist eine unscheinbare Siedlung mit einem hübschen Zentrum, das sich in Prinzip
aber nicht groß von den unzählig zuvor passierten Dorfzentren unterscheidet.
Nach
weiteren drei Stunden – womit wir unser Tagespensum an Busfahren erfolgreich
bewältigt hätten – erreichen wir in den Nachtstunden unseren Zielort, Puyo. Auf
unserem Hinweg bekommen wir den aktiven Vulkan Sangay zu Gesicht –
eindrucksvoll erhebt er sich, unnahbar in seiner Größe, in Brand gesetzt vom
Licht der untergehenden Sonne.
Puyo
ist eine Kleinstadt, die aufgrund eines vielfältigen Ausflugsangebots in
nächster Nähe ihre touristische Attraktivität untermauert. Das Klima
präsentiert sich uns gleich am ersten Tag in seiner ganzen Eigenheit: Regen. Eine tiefhängende Wolkendecke
stülpt sich glockengleich über die Stadt, Nebel schwappt entlang der umliegenden
waldgesäumten Berghänge und die schwüle Luft erstickt jeden aufkommenden
Windhauch. Etwas Gutes hat das Wetter aber doch – aufgrund des Regens, der
vormittags die Straßen durchnässt und gegen Mittag (mehr oder weniger) zum
Erliegen kommt, habe ich eine mehr als plausible Entschuldigung, lange
auszuschlafen …
Bei unseren Spaziergängen durch Puyo lerne ich den „malecón“ (dt. (Strand-)Promenade) kennen und folge einem zwei Kilometer langen, ruhig und gepflegt angelegten Weg, der vom gleichnamigen Fluss „Rio Puyo“ begleitet wird.
„Yanacocha“ nennt sich eine Auffangstation für Wildtiere, in dem Freiwillige arbeiten und, in unmittelbarerer Nähe der Tiere, wohnen. Ein Pfad führt an Gehegen von Papageien, Affen, Krokodilen und Schildkröten vorbei, deren Umgebung von Teichen durchzogen und mit dichtem Grün bepflanzt ist. Eine außerhalb der Stadt gelegene Auffangstation für Affen weckt ebenfalls unser Interesse. Da die Sonne bereits am Untergehen ist, hat sich der Wirbel des tagsüber veranstalteten „Affentheaters“ gelegt, nichtsdestotrotz begrüßt uns der Besitzer gastfreundlich. Es gibt zwar Gehege, die meisten davon umspannen jedoch viel Auslauf, wenn sich die Tiere nicht sowieso – jeglichen Zäunen trotzend – in ungeahnten Höhen von Ast zu Ast schwingen …
Bei unseren Spaziergängen durch Puyo lerne ich den „malecón“ (dt. (Strand-)Promenade) kennen und folge einem zwei Kilometer langen, ruhig und gepflegt angelegten Weg, der vom gleichnamigen Fluss „Rio Puyo“ begleitet wird.
Weihnachtsbaum
„Yanacocha“ nennt sich eine Auffangstation für Wildtiere, in dem Freiwillige arbeiten und, in unmittelbarerer Nähe der Tiere, wohnen. Ein Pfad führt an Gehegen von Papageien, Affen, Krokodilen und Schildkröten vorbei, deren Umgebung von Teichen durchzogen und mit dichtem Grün bepflanzt ist. Eine außerhalb der Stadt gelegene Auffangstation für Affen weckt ebenfalls unser Interesse. Da die Sonne bereits am Untergehen ist, hat sich der Wirbel des tagsüber veranstalteten „Affentheaters“ gelegt, nichtsdestotrotz begrüßt uns der Besitzer gastfreundlich. Es gibt zwar Gehege, die meisten davon umspannen jedoch viel Auslauf, wenn sich die Tiere nicht sowieso – jeglichen Zäunen trotzend – in ungeahnten Höhen von Ast zu Ast schwingen …
Unser letzter Ausflug führt zu einem der zahlreichen in unmittelbarerer Umgebung befindlichen Wasserfälle. Aufgrund des vielen Regens erinnert der zu bestreitende Trampelpfad mehr an einem Bachlauf als Fußweg. Schlamm, Pfützen und dergleichen lassen uns – in Ermangelung von wasserfester Kleidung – also gleich auf unser Schuhwerk verzichten, sodass wir den Wasserfall, namens „Hola Vida“ (dt. Hallo Leben), zwar durchnässt und schlammbespritzt, aber glücklich erreichen. Aus 40 Meter Höhe stürzen die Wassermassen schäumend und wirbelnd in die Tiefen.
Viel
zu schnell neigt sich unser Oriente-Besuch dem Ende zu und wir kehren nach
Cuenca zurück; dieses Mal über eine etwas andere Route, jedoch nicht weniger
zeitintensiv. Und wer will, darf sich jetzt gerne ein Bild von der
Durchschnittsgeschwindigkeit machen: 4 Stunden für 165 Kilometer.
Bleibt
mir nur noch, meine Titelwahl näher zu erläutern: „No tengo suelto“ bedeutet zu
Deutsch in Etwa „Ich habe kein Klein/Rückgeld“. In der Regel will man in
Ecuador nicht gerne mit großen Scheinen bezahlt werden – und mit groß meine ich, nicht mehr als zehn
Dollar. Diese „Eigenheit“ erreichte in Puyo ihren Höhepunkt – keinen Satz hörte
ich so oft wie „No tengo suelto“. Auch beim Bezahlen mit einem 10er- oder gar
5er-Schein wurden wir mit einem entschuldigenden Schulterzucken abgewunken und
mussten das Geschäft oder Restaurant, ohne konsumieren zu können, verlassen.
Kleingeld-Mangel war also vorprogrammiert!
Ausblick:
gelbe Bäume – einzigartiges Naturschauspiel