Samstag, 16. November 2013

Gefeiert

Zu Ehren des "Señor de los Milagros", dem Schutzpatron Chordelegs, finden alljährlich im September Festlichkeiten statt, die sich über vier Tage erstrecken und Schaulustige aus ganz Ecuador anlocken. (Auch wenn ich mir hab sagen lassen, dass die Zahl der Besucher dieses Jahr vergleichsweise gering war.) Neben einem religiösen Programm, im Rahmen dessen eine Messe mit anschließender Prozession den Höhepunkt darstellt, gibt es vieles mehr zu besuchen und bestaunen: Jeden Abend werden musikalische und tänzerische Darbietungen veranstaltet; unter anderem von einer aus Uruguay stammenden Gruppe. "Planta de la Luz" nennt sich ein Umzug, in der ein mannshohes Christus-Kreuz, begleitet von einer blinkenden und hupenden Autoschlange, in die Kirche Chordelegs transportiert wird. Und von der Dachterrasse eines Familienmitgliedes fiebern wir bei zwei Fußball-Partien mit. (Apropos: Ecuador esta en el mundial de Brasil!) Meinen persönlichen Höhepunkt stellt jedoch das eines Nachts veranstaltete Lichterschauspiel dar: Den Auftakt bilden Globen aus Papier, die in den nachtschwarzen Himmel entlassen werden. Anschließend - das wohl Merkwürdigste, das mir bisher untergekommen ist - wird einem Freiwilligen (in der Regel männlich, in der Regel betrunken) eine Kuh-Attrappe, die mit allerlei Feuerwerken bestückt ist, auf den Kopf fixiert. Zischend, rauchend und an allen Enden Funken sprühend, jagt er dann über den Platz. Ein Wunder, dass dabei noch kein gröberer Unfall passiert ist! Von mir schon seit Tagen entgegengefiebert: die Entzündung des "castillo" (zu Deutsch Schloss). Dabei verwandelt sich ein Gerüst aus Draht (ähnlich wie die oben erwähnte Kuh-Attrappe, nur etliche Male größer) in ein in Regenbogenfarben explodierendes ... Etwas. Nach Stunden in der Kälte - und ich mehr Eiszapfen als Mensch gleiche  - werden wir noch mit einem abschließenden Feuerwerk belohnt. Und was für eines! Ein vergleichbares Spektakel habe ich noch nie gesehen. Ohne Pause wird eine Rakete nach der anderen abgeschossen; mir bleibt nicht einmal Zeit zu blinzeln, so viel ereignet sich am plötzlich taghell erleuchteten Himmel. Am darauffolgenden Tag lassen meine Familie und ich die Festtage in einem Restaurant ausklingen.



Marc Anthony - Vivir mi Vida
Gerade ganz groß in Ecuador. Erst letztens gab es ein Konzert in Cuenca. 

 
 
 
  Besagte Kuh.
 
 
 Das "castillo" in Naturzustand
bzw. als ich noch nicht wusste, was mich gleich erwartet ...
 

 
 


 
 
 
Ausblick: Videos

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen