Machala,
die Hauptstadt der Provinz „El Oro“, wartet nicht unbedingt mit einem
attraktiven Stadtbild auf: Mehrstöckige Wohnquadrate aus Beton trotzen
jeglicher architektonischer Kreativität und breite Straßen zeichnen sich als
Gitternetz auf dem Stadtplan ab. Nichtdestotrotz fällt auf, dass sich in
jüngster Zeit einiges verändert hat – im Zentrum entstanden Grünflächen und
Plätze, die zum Verweilen einladen. Dabei empfinde ich einen Park, der mit
allerlei bunten Lichter- und Wasserspielen zum Verweilen einlädt, als besonders
gelungen.
Dank Hugo, der von der Küsten kommt und Freunde in Machala hat, können wir die kommenden zwei Nächte bei einer Bekannten übernachten. Und da jene einen Projektor besitzt, wird Freitagnacht ganz entspannt zum Filmeschauen genützt. Oder vielleicht auch nicht ganz so entspannend … aufgrund der Kinoatmosphäre wirkt der Horrorfilm „El Conjuro“ nämlich gleich noch eine Spur angsteinflößender.
Dank Hugo, der von der Küsten kommt und Freunde in Machala hat, können wir die kommenden zwei Nächte bei einer Bekannten übernachten. Und da jene einen Projektor besitzt, wird Freitagnacht ganz entspannt zum Filmeschauen genützt. Oder vielleicht auch nicht ganz so entspannend … aufgrund der Kinoatmosphäre wirkt der Horrorfilm „El Conjuro“ nämlich gleich noch eine Spur angsteinflößender.
Am
Tag darauf (wie immer später als geplant) startet unser Vorhaben „Puyango –
versteinerter Wald“ – ein Ort, der im Reiseführer mein Interesse geweckt hat
und den Hugo aus seiner Kindheit kennt.
Im
Bus steuern wir das 60km entfernte Städtchen
Arenillas an. Dort haben wir Glück im Unglück – der Anschlussbus ist zwar
vollbesetzt, doch wir dürfen uns in die Fahrerkabine setzen. Eingequetscht
zwischen Chauffeur und Christina habe ich eine einwandfreie Aussicht. Und da
sich die Straße kurvenreich windet und nicht im besten Zustand ist, kann ich
jene auch eine Zeit lang genießen …
An
der Grenze zur Provinz „Loja“, die besser bewacht wird, als so manche Landesgrenze, die ich kenne, werden wir
abgesetzt. Hinter uns die Serpentinenstraße nach Arenillas, vor uns der
davontuckernde Bus und wir, im Nirgendwo, am Straßenrand … Zumindest zeugt ein
eingestaubtes Plakat von der Existenz des steinernen Waldes. Wir biegen in eine
unbefestigte Straße ein und folgen einem Flusslauf. Zum Glück holt uns nach einiger Zeit ein Auto
ein, dessen Fahrer uns auf der Ladefläche mitnimmt. Endlich erreichen wir Puyango. Und schrieb
ich kurz zuvor noch vom Nirgendwo, so ist das hier das sprichwörtliche Nirgendwo. Puyango setzt sich auch einer Handvoll
Häuser, die sich entlang einer einzelnen Straße gruppiert, zusammen. Auf der
Terrasse eines Hauses wird Billard gespielt, in einer Hängematte döst ein Mann,
der seinen Sombrero bis in die Stirn gezogen hat, und Hühner gackern im
Straßenstaub. Und so wie wir drei angestarrt werden, kommt mir mittlerweile
einmal mehr der Gedanke, dass sich hier her nicht oft Touristen verirren …
An
einem Informationsschalter mit angrenzendem kleinem Museum bezahlen wir den
Eintritt für einen Dollar. Und während unser Führer gemütlich im Auto an uns
vorbeibraust und die Besichtigung frühzeitig ohne uns startet, legen wir die
zweieinhalb Kilometer bis zum Parkeingang zu Fuß zurück. Mittlerweile hat uns
auch die Mittagshitze eingeholt, sodass wir, trotz des schützenden
Blätterdaches, ganz schön ins Schwitzen kommen.
Nun
sind wir also tatsächlich angekommen; in Puyango, einer der größten
versteinerten Wälder der Welt. Und dabei versetzen mich nicht nur die Exemplare
versteinerter Baumstämme in Staunen, sondern auch die Baumriesen, nach denen
ich mir meinen Hals verrenke. Wahnsinn, wenn man sich die immense Jahresspanne
jener Naturwunder vor Augen hält …
Unserem
Guide, der auf einen Abbruch unserer Erkundung drängt, haben wir es zu
verdanken, dass wir früher als gewollt aufbrechen ... (Zwischenbilanz: 4 Stunden Hinfahrt, 1 1/2 Stunden Puyango) Zurück im Dorf machen wir
uns zu Fuß auf den Weg zur Provinzgrenze. Und dieses Mal werden wir gleich zwei
Mal vom Pech verfolgt – uns begegnet kein Auto und wir verpassen den letzten
Bus nach Arenillas um wenige Minuten. Und da es bereits zu dämmern beginnt und
wir noch eine weite Heimreise vor uns haben, stoppen wir kurzerhand einen
LKW-Fahrer. Die andere Hälfte des Rückweges legen wir dann im Bus zurück und
erreichen um zehn Uhr nachts Machala. Müde, hungrig, aber glücklich. Was für eine Odyssee!
Auch
wenn am Montag eine neue Arbeitswoche startet, lassen wir es uns nicht nehmen,
sonntagfrüh einen Abstecher nach Huaquillas (Ein wahrer Zungenbrecher!)
einzulegen. Jene eine Stunde von Machala entfernte Kleinstadt ist der Heimatort
von Hugo und liegt an der Grenze zu Peru. Dort angekommen schlendern wir durch
das von Menschen wimmelnde Marktgeschehen des Zentrums. Alles Nasenlang trifft
man auf Männer mit schwarzen abgenutzten Aktenkoffern, die zu den
unterschiedlichsten Wechselkursen ecuadorianischen in peruanisches Geld (und
umgekehrt) wechseln. Neben Kleidung, Elektronikartikeln und all das, was das
Herz noch begehrt, wird natürlich auch nicht auf den Magen vergessen – warm,
kalt, süß, salzig, bitter, klebrig, geschmolzen, gekühlt, frittiert … jegliches
Essen wird einem hier von allen Seiten unter die Nase gehalten. Ich stolpere
regelrecht hinter Christina und Hugo her
- das chaotische Treiben, die Menschenmengen und die unterschiedlichsten
Geräusche sind einfach nicht für ein einzelnes Augen- und Ohrenpaar bestimmt. Und
dann überschreiten wir zu Fuß die Grenze. Was für ein schöner Augenblick! (Auch
wenn es der Geruch des verschmutzten Grenzflusses in sich hat.) Für eine halbe
Stunde in Peru. Einfach mal so.
Ausblick:
Gearbeitet im Oktober – Überblick