Seit
meiner Reise nach Guayaquil, im Zuge derer ich den Nationalpark „El Cajas“
durchquerte, habe ich mir fest vorgenommen, den Park baldmöglichst einen Besuch
abzustatten …
An
einem Samstagmorgen nehme ich einen Bus von Chordeleg nach Cuenca, treffe mich
dort mit Hugo und zusammen brechen wir zum unweit gelegenen Nationalpark auf.
Jener zeichnet sich durch ein spezielles Landschaftsbild aus: Da die gesamte
Fläche oberhalb von 3000m gelegen ist, bestimmen Kälte, Regen und Nebel das
Klima. Gleichzeitig türmen sich Wolken zu eindrucksvollen Gebilden, die ganze
Gebirgszüge zu verschlucken scheinen, und wenn die Sonne hervorblitzt, kann man
bei klarer Sicht eine kilometerweite Aussicht genießen. Das gebirgige Gelände
weist einen spärlichen Baumbestand auf; stattdessen dominieren hüfthohe Gräser
und Gebüsch in erdigen Farbtönen jedweder Schattierung. Bekannt ist „El Cajas“
insbesondere für seine Seen, von denen es, neben unzähligen Teichen und
Sümpfen, über 230 gibt, die alle durch natürliche Wasserkanäle in Verbindung
stehen und viele größere Flüsse, die später in den Amazonas oder Pazifik
münden, speisen. Bei Regenfall treten zahlreiche kleine Wasserfälle und Bäche
zu Tage und die ansonsten spiegelglatten, beinahe schwarz wirkenden Oberflächen
der Seen werden aufgewirbelt. Während der Busfahrt passieren wir dutzende
„Fischervereine“ – neben der berühmt berüchtigten „trucha“ (Forelle) kann man
hier nämlich eine Vielzahl an Speisefischen probieren.
Unser
Besuch startet nicht unter den besten Voraussetzungen – immer wieder setzt
Nieselregen ein und mit Straßenschuhen und Alltagskleidung können wir uns wohl
kaum als „gut ausgerüstet“ bezeichnen. Dies jedoch alles getrost missachtend,
beginnen wir mit der Umwanderung einer der größten im Nationalpark befindlichen
„lagunas“. Immer wieder zweigen wir ab, queren Baumhaine und halten die uns
weitgehend unbekannte Pflanzenvielfalt mit der Kamera fest. Und so wie wir
zuvor den Nieselregen erfolgreich ignoriert haben, so gelingt es uns auch
jetzt, die sich über uns zusammenballenden Gewitterwolken zu ignorieren. Als
wir den See etwa zu einem Drittel umrundet haben, setzt der für all die bereits
umgekehrten Besucher offensichtliche und für uns überraschende Regen ein.
Sintflutartig droht er uns regelrecht wegzuschwemmen und als statt
Wassertropfen Graupel vom Himmel fallen, suchen wir notdürftig Schutz unter
einem Baum Strauch. Dort harren wir einige Minuten auf, entscheiden uns
aber dann, den Rückweg anzutreten. Wie vorauszusehen, schwimme ich bereits nach
den ersten Metern in meinen Schuhen und bin bis auf die Haut durchnässt. Zurück
auf der Zufahrtsstraße klaubt uns jedoch glücklicherweise ohne lange warten zu
müssen ein Bus auf, der zumindest etwas Wärme verspricht.
Ein
weiterer Besuch im „El Cajas“ (mit besseren Wetter) ist also definitiv geplant;
wie wir aber sehen werden, habe ich auf meinen zukünftigen Wanderungen gewand-
und schuhmäßig kein bisschen dazugelernt …
Ausblick:
märchenhafter Ausflug mit den Abuelitos
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