Neben
der Küsten, dem Andenhochland und dem Amazonas wartet Ecuador mit noch einem
weiteren Gebiet auf – Galapagos. Knappe zwei Wochen nehme ich mir dafür Zeit;
da ich als Individualreisende unterwegs bin (viele ziehe Kreuzfahrten vor),
nehme ich erstmals einen Bus in die Küstenmetropole Guayaquil und von dort geht
es dann weiter via Flugzeug, einer der beiden Galapagosinseln, die über einen
Flughafen verfügen, ansteuernd. Neben den Ticketkosten gilt es noch eine
Nationalparkgebühr von 100 Dollar zu begleichen. Puh! Damit stellt Galapagos
gleich mal unter Beweis, dass ein Besuch deutlich teurer als im Rest Ecuadors
ausfällt.
Mein
erstes Ziel nennt sich Santa Cruz, die meistbewohnte Insel des Archipels mit
der Hauptstadt („Dorf“ würde es wohl passender treffen) Puerto Ayora. Zentrum
ist die Uferpromenade, die von Unterkünften, Restaurants und (Souvenir)Läden
gesäumt ist. Am Hafen befindet sich ein Platz mit Grünfläche und Sitzgelegenheiten
und alle Nasenlang legen Motorboote, sogenannte „lanchas“, an den Stegen an. Was
mich am meisten beeindruckt, ist ganz klar das Wasser. Gerade in Nähe von
Booten bzw. Anlegestellen pflegt es in der Regel vor Abfall und Chemikalien zu
triefen; hier ist das Meereswasser jedoch von so einer Rein- und Klarheit, dass
an mir ständig das Bedürfnis nagt, den ganzen Tag lang nicht anderes zu tun,
als zu schwimmen … Des Nachts wird die Mole beleuchtet und vom Licht angezogen,
bekomme ich kleine Haie, Rochen, Robben und Fischschwärme zu Gesicht. Am
Siedlungsrand liegt die „Laguna Las Ninfas“, ein kleiner See mit Zugang zum
Meer, der sowohl Salz- als auch Süßwasser in sich trägt. Ein Ort voller Ruhe!
Ein mangrovenüberdachter Weg führt um das Wasser; in Galapagos gibt es vier
verschiedene Arten (rote, weiße, schwarze und Buttonmangrove) jener Pflanze.
Tierisches Highlight in Puerto Ayora ist der kleine Fischmarkt, der Schwärme
schnatternder Pelikane und auch den einen oder anderen bettelenden Seelöwen
anlockt. Da geht es zu, wie in einem Zirkus! Charles Darwin, dessen
Evolutionstheorie in Galapagos seinen entscheidenden Anfang nahm, ist allerorts
präsent. In Santa Cruz gibt es die Charles Darwin-Station, wo unter anderem
eine Schildkrötenaufzucht betrieben wird.
Der
für mich schönste Strand in Santa Cruz trägt den Namen „Tortuga Bay“ (Schildkrötenbucht),
den man zu Fuß über einen 2.5 Kilometer langen von Kakteen gesäumten, sowie von
Eidechsen und Vogelgezwitscher bevölkerten Weg erreicht. Der „Playa Brava“
(Wilder Strand) sollte aufgrund gefährlicher Strömungen gemieden werden; folgt
man jedoch dem Strand bis an sein Ende erreicht man eine geschützte Badebucht.
Ein Fleckchen Paradies! Schwarze Riesenleguane, sich vom Weiß des Sandes
abhebend, dösen im Schatten von Mangroven und Pelikane stürzen sich treffsicher
in die Fluten.
Hinter
der Bezeichnung „Las Grietas“ verbirgt sich eine 10 bis 15 Meter hohe, ins
Landesinnere hineinragende Schlucht, die mit süßsalzigem Wasser gefüllt ist.
Trotz der Tiefe erlaubt die Klarheit des Wassers einen Blick bis hinab auf den
Grund. Felsgetürme teilen die Schlucht in mehrere Becken, in denen sich
allerlei Fische tummeln. Abgesehen vom Schnorcheln bzw. Tauchen bietet sich
noch eine weitere Aktivität an – Klippenspringen. Bei einem Sprung aus 12 Meter
Höhe gelingt es mir so übel aufzukommen, dass ich die nächsten Wochen mit einem
blau geschwollenen Oberschenkel herumlaufe … iQue mala suerte!
Mit
einem Bus fahre ich ins Nachbardorf Bellavista, von wo aus es zu Fuß nicht weit
bis zum (angeblich zweitgrößten) Lavatunnel Ecuadors ist. 800 Meter können
unterirdisch begangenen werden; die andere Hälfte besitzt keinen Ausgang und
wird lediglich für Forschungszwecke benützt. (Galapagos entstand durch eine
Reihe von im Meer erodierten Vulkanen.) Unglaublich, welches Werk hier die
Natur vollbracht hat! Und nach typisch ecuadorianischer Manier werden die
Besucher alleine und lediglich mit einer groben Wegskizzierung hinabgeschickt;
die an den Tunnelwänden spärlich fixierten Lampen fallen da schon mal gerne aus
…
„El
Garrapatero“ ist ein sehr schöner, etwas windgebeutelter Sandstrand. Nebenan
befindet sich eine Wasserstelle, wo im flirrenden Licht der Hitze Flamingos zu
beobachten sind. Und auch wenn Galapagos weltweit als Touristenziel bekannt
ist, ist davon vor Ort wenig zu spüren – an den von mir besuchten Stränden war
ich teilweise alleine bzw. mit nie mehr als einem Dutzend Leute.
Ausblick:
Galapagos – Fortsetzung – Insel der Seerobben
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