…
das spanische Wort für „Verabschiedung“; ein (leider) unumgänglicher Akt, der
mich am letzten Freitag im Juni, mit Beendigung meines Vertrages, einholte. Die
Wochen davor war ich derart beschäftigt gewesen, dass ich (un)bewusst keinen
längerwährenden Gedanken an diesen Tag verschwendet hatte. Umso mehr traf es
mich jenen Freitag; kaum hatte ich einen Fuß über die Türschwelle der Fundacion
gesetzt, flossen bei den Abuelitos und mir erste Tränen.
Nach
dem Mittagessen fanden wir uns im Essenssaal ein; zu einem großen Sitzkreis
versammelt. Es waren alle zugegen: alle Abuelitos (sogar die Externen, die, da
der Chauffeur auf Urlaub war, von Familienmitgliedern hergebracht worden
waren), die Pflegerinnen, die Ordensschwestern, die drei Praktikantinnen, die
Freiwillige aus Mexiko, die Physiotherapeutin, die beiden Köchinnen, die
Psychologin, die Sozialarbeiterin, meine Gastmutter, …
Neben
den Abschiedsgeschenken hatte ich eine kleine Rede vorbereitet; auch die
Oberschwester sowie meine Gastmutter kamen zu Wort. Am Schönsten für mich waren
jedoch die Abuelitos, die sich, anfangs noch mit Scheu, dann immer zahlreicher,
einer nach dem anderen aus ihren Sitzen erhoben und zu mir traten, mich in den
Arm nehmend, mir versichernd, man werde mich vermissen … Es flossen viele,
viele Tränen, so viel darf verraten werden.
Ich
hätte mir keine schönere und keine traurigere Verabschiedung wünschen können –
schön, weil es mir noch einmal so richtig vor Augen geführt hat, wie sehr wir
uns gegenseitig ins Herz geschlossen haben, und traurig, weil es zwar
hoffentlich kein endgültiger, so aber doch ein Abschied auf unbestimmte Zeit
sein würde …
Nie,
nie hätte ich es mir auch nur erträumen lassen, derart in meiner Arbeit mit den
Abuelitos aufzugehen. Ich war Teil einer einmaligen Familie, die mich im Laufe
des Jahres durch eine Achterbahn an Erlebnissen und Emotionen begleitet hat.
Ich werde sie alle vermissen: Charito Muy, für dich ich immer Tortillas besorgt
habe; die beiden Carmensitas, mit denen mit nie der Gesprächsstoff ausging;
Zoila, zu der ich einfach nicht nein sagen kann; Don Aurelio, der mit mir das
Tanzbein schwang; Olfa mit der ich immer Rechnen übte; Luz Maria, deren Lächeln
einfach ansteckend ist; Don Quichimbo mit dem ich mich dutzende Male
verheiratete und der mich bei Arbeitsschluss nie hatte gehen lassen wollen; Don
Gonzalo, der Ausreiser, den ich bis auf das Dach der Fundacion gefolgt war;
Diocelina, die immer meine Familie in Österreich grüßen ließ …
Und
wenn alles rundum perfekt ist, mit etlichen noch ausstehenden Vorhaben, heißt es
dann natürlich – wie könnte es anders sein? – Abschied zu nehmen … Fazit: das
beste Jahr im allerbesten Projekt mit den allerallerbesten Menschen!
Ausblick:
Reise nach Galapagos [dreiteilig]
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